Ich mag Kühe

Heute abend hatte ich ein Gespräch mit der WG, bei der ich die ersten sechs Wochen in Frankreich als Zwischenmieterin wohnen sollte. Es ging darum, ob ich nach meiner Zwischenmiete fest einziehen kann. Wow. Ein kleines Einfamilienhaus nahe Zentrum in einer kleinen ruhigen Seitenstraße mit  sechs Locals aus Paris und Marseille. 20min zu Fuß zum Meer. Um es vorweg zu nehmen - es hat tatsächlich geklappt.

 

Ich bin noch immer erstaunt und verwirrt. (Und wahnsinnig dankbar, für die Vermittlung von Therri, einer Freundin aus Deutschland. Therri hatte zusammen mit einer meiner Mitbewohnerinnen in DD Hellerau gearbeitet, bevor ihre französische Kollegin nach Frankreich zurück ging).

Bevor ich nach Frankreich gezogen bin, hatte ich damit gerechnet in irgendeinem Appartement zu landen. Bisschen bessere Zweck-WG, oder so.

 

Und jetzt? Nope... Ohne Zweifel. Es ist hart wenn sich alle gleichzeitig am Tisch wie eine riesige Familie unterhalten und ich dasitze und versuche, so viel wie möglich zu verstehen UND sozial zu sein. 

Es wird sich gegenseitig Wasser angeboten, zusammen gekocht, zusammengesessen, über den Tag geplaudert. 


Von Zeit zu Zeit muss ich an Kühe denken. Genügsam, gemütlich und mit großen Augen dem Geschehen folgend. Ich mag Kühe. Also was solls. Die ersten Tage habe ich mich manchmal dabei erwischt, wie ich abschaltete und still in mich hineingrinste. Im Dialog mit mir selbst.

 

-Ey.

-Ey.

-Verstehst du was?

-Nope.

-Große Klasse.

-Jup.

 

Und dann, ich. Mit breitem Grinsen am Tisch, während meine Mitbewohnerin gerade in der Runde von ihrem stressigen Arbeitstag berichtet und erzählt, dass die Touristen netter sind, wie die Leute aus Marseille. Und dass sie nicht glücklich auf Arbeit ist. Da kommt so ein breites Grinsen immer gut.

 

In drei Tagen beginnt die Uni mitsamt Einführungswoche und Französischkurs. Ich bin erschöpft - und sehr glücklich. Vielleicht vermisse ich Deutschland genau deswegen in diesem Moment das erste Mal ein bisschen. Hier zu sein war am Anfang wie ein Spiel, bei dem nichts schief gehen konnte. So langsam wird es seriöser. Ich hoffe, dass sich "la légèreté" (dt.: die Leichtigkeit) trotzdem hält und falle mit diesen Worten ins Bett.