La semaine d'intégration

Nach der Willkommensrede für Erasmusstudierende gab es Welcome Bags mit Büchern, Seife und einer praktischen Trinkflasche aus Metall.
Nach der Willkommensrede für Erasmusstudierende gab es Welcome Bags mit Büchern, Seife und einer praktischen Trinkflasche aus Metall.

Das erste mal seit eineinhalb Jahren saß ich nun also wieder in einem Hörsaal. Und sagen wir es so: Es ist anscheinend normal, sich erstmal durchbeißen zu müssen, um überhaupt die Räume zu finden. Ich hatte nämlich keinerlei Information zugesendet bekommen. Den Campus erreichte ich mit der Tram und wurde sogleich einer Taschenkontrolle von der Security am Eingang unterzogen. - Auch das ist hier normal.

 

Als ich  super freundlich von verschiedenen Universitätsmitarbeitenden zum großen Hörsaal geleitet wurde, wendete ich mich an die erstbeste Person, die "verantwortlich" aussah und quatschte sie voll, dass man mir den Link für die Integrationswoche vergessen hatte zu schicken. Plötzlich standen viele junge Damen um mich herum und versuchten mich mit Blicken einzuordnen. Irgendwas war da komisch. Die Person die ich vollgequatscht hatte erzählte mir witzigerweise, dass ich hier falsch sei, da dass hier die Integrationswoche für ausländische Studierende sei (Yaaaaaay, ich bin ein Local haha).

Die Willkommensrede begann und ich bemerkte, dass ich eine in der Hierarchie sehr weit oben befindliche Professorin der Uni höchstpersönlich zugequasselt hatte...

 

Es war Wahnsinn. Nach eineinhalb Jahren wieder im Hörsaal. Leute die laut essen. Leute die reden. Telefone die klingeln. Doch man merkte, dass die Online- Uni auch hier nicht spurlos vorüber gegangen war. Einige Male wurden wir gebeten, mit dem Smartphone einen QR-Code zu scannen, um damit dann auf einer Umfrageseite zu landen. Es waren Fragen wie - "Aus welchem Land kommst du?" Die Größe der Buchstaben des angegeben Landes wuchs mit jedem Teilnehmer, welcher das Land angegeben hatte.

 

Als das Mikrofon auch noch mehrere Rückkopplungen hatte und immer wieder laut quietschte, war die "Unterhaltung" perfekt. 

 

Eine 19-Jährige hielt eine Rede über das Leben an der Uni und ein 29 Jähriger PhD- Anwärter erzählte, dass man nicht vergessen sollte zu arbeiten, sich ranhalten - aber das Jahr außerhalb genießen sollte. So etwas käme nicht noch einmal. 

Jeden Tag war nun Programm angesetzt. Mit dem Bimmelbähnchen durch Marseille. Mit einer Stadtführerin durch Marseille. In Gruppen durch Marseille. Das ESN (Erasmus Student Network) stellte sein Programm vor: Unter anderem Karaokeabende, Kayaktouren und Camping in den Calanques an der Côte Bleue! Mega!

 

Gespannt verließ ich die Veranstaltung und traf auf einen Erasmusstudierenden aus Griechenland, welcher mich zu einem "sehr guten Laden" führte, wo es "sehr gutes Essen" geben würde und welchen er "gestern abend erst entdeckt" hatte. Als wir plötzlich vor Burger King standen lehnte ich sehr freundlich, sowie höflich dankend ab und machte mich auf den Nachhauseweg.

 

Ich war aufgeregt was da noch kommen würde. Zwei Tage später würde ich (fast wie zufällig und Gott sei Dank) noch einmal auf einer Einführungsveranstaltung - von meinem Studiengang - landen. Dann würde mir bewusst werden, dass ich im Grunde genommen nichts mit dem ESN zu tun hatte, die Leute nie wieder sehen - und auch keine Zeit für die Einführungsentdeckungstouren hatte...